Select Page

Je länger SchülerInnen zur Schule gehen, desto wahrscheinlicher sinkt ihr Interesse an den MINT-Fächern. Die Meta-Analyse »Effects of innovative science and mathematics teaching on student attitudes and achievement: A meta-analytic study« von Savelsbergh und KollegInnen (2016) analysiert das Potenzial innovativer Unterrichtsansätze: Können sie diesem Trend entgegenwirken und SchülerInnen darin unterstützen, mehr Interesse und eine positivere Einstellung gegenüber den MINT-Fächern zu entwickeln?

Als Fazit schreibt clearinghouse:

Diese Meta-Analyse unterstreicht bisherige Befunde zum Potenzial innovativer Unterrichtsansätze in den MINT-Fächern. Standen bisher ausschließlich positive Effekte hinsichtlich der Leistungsentwicklung im Vordergrund, so lässt sich auf Basis dieser Befunde feststellen, dass innovatives Unterrichten auch die Einstellung und das Interesse von SchülerInnen an MINT-Inhalten positiv beeinflusst. Es zeigt sich außerdem, dass diese Zugewinne nicht, wie mancherorts befürchtet, auf Kosten der Lernleistung der SchülerInnen gehen, sondern diese auch in ihrer Leistungsentwicklung von innovativen Ansätzen profitieren.
Insgesamt scheint es nicht so entscheidend zu sein, welchen Ansatz man wählt, oder in welchem Schulfach man ihn einsetzt; vielmehr ist es wichtig, dass man überhaupt innovativ unterrichtet und dabei auf die Qualität der Inhalte und der Umsetzung achtet. Es lohnt sich außerdem, bereits bei jungen SchülerInnen anzusetzen und das große Interesse, das diese zu Beginn ihrer Schullaufbahn mehrheitlich mitbringen, weiter zu fördern, um später nicht mühsam Defizite ausgleichen zu müssen.

Was wird eigentlich unter innovativ verstanden?
Das Studienbeispiel von clearinghouse stellt die experimentelle Studie von Rosen (2009) vor, die mit 418 israelischen SchülerInnen der fünften und siebten Klasse durchgeführt wurde und die Effektivität des Lernens mit digitalen Medien im Unterricht demonstriert. SchülerInnen in der Experimentalgruppe nutzten während des naturwissenschaftlichen Unterrichts zwei bis drei Monate lang regelmäßig mindestens einmal pro Woche die Online-Plattform BrainPOP (www.brainpop.com). Diese Plattform bietet Zugang zu einer Fülle von kurzen Videoclips, die unterschiedliche Unterrichtsinhalte anschaulich mithilfe von Zeichentrickanimationen erklären. Zusätzlich stellt BrainPOP auch weitere Lernmaterialen wie Quizaufgaben und kleine Lernspiele bereit. Die Studie konzentriert sich auf die beiden Inhaltsbereiche »Erde und Weltall« und »Materialien und deren Eigenschaften«, die im Curriculum der jeweiligen Jahrgangsstufe verankert sind und zu denen jeweils ca. 20 Videoclips bereitstehen. Während in den Parallelklassen (Kontrollgruppe ohne Zugang zur Plattform) das Interesse im Laufe der Zeit abnahm, berichteten SchülerInnen der Experimentalgruppe ein deutlich höheres Interesse an Themen im Bereich der Naturwissenschaft und Technik. Auch ihre Fähigkeiten, das gewonnene Wissen in neuen Situationen einzusetzen, konnten sie deutlich steigern. Die Kontrollgruppe erzielte hier hingegen nur einen sehr geringen Zuwachs.